Als Fernstudentin am Literaturinstitut Leipzig schrieb ich einen Essay über Tschechows Erzählung „Herzchen“ und trug ihn bei einer Lesung unter großem Beifall vor. Die NDL erbot sich, den Text zu drucken, verlangte dann jedoch so viele Abmilderungen und Änderungen, dass sich die Veröffentlichung wieder zerschlug.
Statt dessen trat aus Hamburg eine Literaturwissenschaftlerin namens Christel Hildebrandt auf den Plan, die gerade einen Sammelband mit Texten von und über DDR-Autorinnen zusammenstellte und mich um einen Beitrag bat. Ich bot ihr den Herzchen-Essay an, und 1988 kam der Band mit diesem Beitrag heraus ("Herzchen '88 - Gedanken zu einer Tschechow-Erzählung"). An Honorar war selbstverständlich nicht zu denken, aber damals bedeutete es für einen Autor schon eine höhere Weihe, überhaupt im Westen veröffentlicht zu werden.
Wenn ich den Text heute überlese, kommt er mir doch ziemlich unreif, fast wie eine Jugendsünde vor. Trotzdem trage ich kein Verlangen, ihn zu überarbeiten, denn gerade in seiner Unreife ist er eine Art Dokument.
Herzchen '88
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