1. Die schöne Leiche an seiner Seite - der Fall Kronprinz Rudolf

Der Selbstmord Rudolfs, des Kronprinzen von Österreich-Ungarn, sorgte 1889 für einen Skandal in der Donaumonarchie - nicht zuletzt deshalb, weil ihn seine minderjährige Geliebte Mary Vetchera pikanterweise in den Tod begleitete.

 

2. Die Frau der unbegrenzten Möglichkeiten - der Fall Magda Goebbels

Magda Goebbels hatte alles, was im Leben Erfolg verspricht: Schönheit, Charisma und Gesellschaftstalent. Verhängnisvollerweise hatte sie auch einen Hang zum Idealismus. Der trieb sie erst in die Partei der Nationalsozialisten, dann in die Ehe mit Joseph Goebbels - und schließlich in den sechsfachen Kindermord.

3. Prügelknaben - der Fall Olga Hepnarová 

Die junge Tschechin Olga Hepnarová war jahrelang in psychiatrischer Behandlung, doch kein Arzt konnte ihr helfen. Dann entschloss sie sich zu sterben - nicht still und leise, sondern mit einem großen Knall.

 

Die in diesem Band zusammengefassten Berichte sind thematisch wie auch atmosphärisch grundverschieden. Die einzige Klammer, die sie verbindet, ist der erweiterte Selbstmord aller drei Protagonisten.

Der Terminus „erweiterter Selbstmord“ ist so vage wie umstritten, und es soll an dieser Stelle nicht zergliedert werden, wo er Anwendung finden darf und wo nicht. Hier geht es lediglich um die Ergründung der Motive, die einen Menschen dazu bewegen, weitere Personen in die Planung des eigenen Todes zu involvieren.

Die geschilderten Fälle behandeln quasi drei Prototypen dieser Motive: Da ist der Ästhet, der sich aus Gemüts-, aber auch aus Dekorationsgründen eine schöne Sterbebegleiterin wählt (Kronprinz Rudolf); da ist die Mutter, die ihre Kinder mitnimmt in den Tod (Magda Goebbels); und da ist schließlich die psychisch Kranke, die ihre Selbstzerstörung durch den Mord an völlig unbeteiligten Personen vollzieht (Olga Hepnarová). Die meisten der heutzutage aus den Medien bekannten erweiterten Suizide sind auf das eine oder andere dieser Motive zurückzuführen; und das gilt auch für die Selbstmordattentate, die fast schon unsere tägliche Geißel sind. Deshalb mag es gerade jetzt von Interesse und von Nutzen sein, sich an bekannte Klassiker des erweiterten Selbstmords zu erinnern.

Achtung! Weitere Schicksale vergessener Künstler finden Sie in meinem Autorenblog unter der Rubrik Künstlerporträts.