Reiseberichte
Im Sommer 1929 kam Thomas Mann, gerade frisch gekürter Literatur-Nobelpreisträger, auf eine abwegige Idee: Er ließ sich ein Ferienhaus in Nida an der Kurischen Nehrung bauen, mehr als tausend Kilometer von seinem Heimatort München entfernt.
Schon seit Jahren hatte sich Thomas Mann ein Sommerhaus an der Ostsee gewünscht, das ihm während der schönen Jahreszeit ein zweites Zuhause in der Nähe des geliebten Meeres bot. Sooft er an der Ostsee weilte, hielt er prüfend danach Ausschau, doch lange fand er keinen geeigneten Platz.
Unsere erste Kreuzfahrt nach Corona! Unglücklicherweise hatten wir uns die amerikanische Reederei Princess Cruises dafür ausgesucht - und erlebten dort einiges, mit dem wir nicht gerechnet hatten.
Uns war klar, dass auf Kreuzfahrtschiffen der Altersdurchschnitt höher ist als an Land; doch das Schiff der US-amerikanischen Reederei Princess Cruises, das uns von Kalifornien nach Hawaii trägt, stellt diesbezüglich alles in den Schatten, was wir je erlebten. Das ist wirklich ein schwimmendes Seniorenheim von gigantischem Ausmaß – wohin man auch schaut, man trifft kaum jemanden an, der nicht die Siebzig überschritten hat.
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Zur touristischen Saure-Gurken-Zeit im Winter locken Billiganbieter mit erfreulichen Tiefpreisen; doch wer hier anbeißt, kann übel draufzahlen. Bericht von einer Busrundreise durch Marokko.
Eine Rundreise durch Marokko für nur 179 Euro! Und was für eine: Der Prospekt verspricht Flüge mit einer „renommierten Fluggesellschaft“, Unterbringung in „ausgewählten 4-Sterne-Hotels“ inklusive „reichhaltiges Frühstücksbuffet“, dazu die gesamte Fahrt mit „fachausgebildeter, Deutsch sprechender Reiseleitung“. Na, wenn das kein Schnäppchen ist! Auf nach Marokko!
Weiterlesen: Das Pampa-Prinzip - wenn Billigreisen teuer werden
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Hiddensee ist eine Insel für Alternative und Anspruchsvolle: Neben landschaftlicher Schönheit bietet sie auch viel Kultur - vielleicht sogar ein bisschen zuviel.
Eine Touristeninsel ist üblicherweise kein Ort, an dem man geistige Genüsse erwartet. Die Gastgeber scheinen als Zielgruppe nur eine hirnlose Masse zu vermuten, die vom Urlaub nichts als Sonne, Sex und Saufen verlangt. Also besteht die Beschallung aus dumpfbackigen Schlagern, des Abends hat man lediglich die Wahl zwischen Biergarten und Teenie-Disko, und das einzige Kino am Badeort spielt zweimal pro Woche Rambo 5. Wenn Ihr Herz nach Höherem verlangt, wenn Sie auch im Urlaub nicht auf niveauvolle Gesellschaft und gepflegte Unterhaltung verzichten wollen, dann sind Sie ein Fall für Hiddensee – das ist eine Insel, die landschaftliche Schönheit mit höchstem kulturellen Anspruch paart.
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Kreuzfahrten gelten als uncooler Rentnerurlaub; auch die Kreuzfahrtwerbung stellt auf Rentner ab. Andererseits kursieren die tollsten Geschichten über das wüste Sex-Leben an Bord. Ja, was denn nun? Ist die Kreuzfahrt eine Urlaubsform für hinfällige Rentner, die zum Aktivurlaub nicht mehr in der Lage sind, oder ist sie was für Partylöwen?
Zwei Vorurteile haften der Kreuzfahrt an:
- Kreuzfahrtschiffe sind Rentnerdomänen für Hochbetagte und Gebrechliche, die zu keiner anderen Form des Urlaubs mehr imstande sind.
- Kreuzfahrtschiffe sind schwimmende Bumsparadiese, wo eine Party nach der anderen steigt und wo es jeder mit jedem treibt.
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Von Singapore ist es kein weiter Weg in die malaysische Grenzstadt Johor Bahru. Das hatten wir jedenfalls gedacht. Doch wir hatten nicht mit der Grenze gerechnet - einer Grenze ganz wie im Kalten Krieg.
Bei der Vorbereitung unserer Singapore-Reise gab es Probleme mit der Hotelbuchung: Das Preisniveau war dermaßen hoch, dass man selbst in den untersten Kategorien kein befriedigendes Angebot fand: Hier war das Zimmer winzig klein, dort fehlte es an einer Klimaanlage, oder das Fenster ging direkt auf eine Mauer. Ratlos stocherten wir im Netz und tauschten düstere Kommentare aus:
Hier wäre eins, das kostet nur…
Aber das ist ein Stundenhotel.
Na und, dann kriegen wir vielleicht aus den Nebenzimmern was Interessantes zu hören.
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Sylt hat beim Normalbürger einen schlechten Ruf: Reicheninsel, Promi-Ghetto. Ja, es ist was dran. Doch ein Wochenende auf Sylt ist trotzdem interessant, denn es zeigt nicht nur die Schatten-, sondern auch die Sonnenseiten des Eilands: eine unstreitig schöne Landschaft und erstaunliche große und kleine Geschichten.
Sylt ist verrufen: als Oase der Reichen und Schönen, als die Insel mit den saftigsten Grundstückspreisen, als ein exklusives Fleckchen Erde, wo man als normaler Mensch unmöglich Urlaub machen kann. Mag sein, aber wir wollen die Insel nicht mit solchen Vorurteilen betreten.
Barcelona ist eine attraktive Stadt, die alljährlich Millionen von Touristen anzieht. Doch attraktiv ist sie folglich auch für Trick- und Taschendiebe aller Couleur: Nirgendwo auf der Welt wird so viel geklaut und gezogen wie hier.
Am Flughafen Barcelona wollte ich das Geld für ein Taxi sparen und schlug vor, mit Bus und Metro zum Hotel zu fahren. Es wurde die teuerste Fahrt meines Lebens: Im Hotel angekommen, stellte ich fest, dass meine Geldbörse verschwunden war. Sie enthielt nicht nur mein gesamtes Reisegeld, sondern auch im Ausland lebenswichtige Dokumente wie Ausweis, Führerschein, Kreditkarte und Versicherungsbeleg. Damit war der Urlaub gelaufen. Statt entspannter Stadterkundungen gab es jetzt nur noch Laufereien, hektische Anrufe zur Kontensperrung und das Bemühen, die wenigen verbliebenen Geldmittel zu rationieren - ganz zu schweigen von dem nagenden Ärger und der Depression, die ein solcher Vorfall notwendigerweise mit sich bringt.
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Im nordfranzösischen Verdun fand eine der längsten und blutigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs statt. Es entstand eine riesige Gedenkstätte mit Museen, Mahnmalen und weiten Grabfeldern. Doch wer denkt heute noch an ein Grauen, das anderswo längst übertroffen wurde?
Wir waren im Auto unterwegs nach Paris, wollten aber nicht durchfahren, sondern am Weg noch irgendetwas Sehenswertes mitnehmen. Verdun war keineswegs geplant, doch als das Ortsschild in Sicht kam, beschlossen wir spontan, uns die Gedenkstätte der berühmtesten Schlacht des Ersten Weltkriegs anzusehen. Sie lag außerhalb der Stadt und war nicht sonderlich gut ausgeschildert. Doch als wir nach einer kleinen Irrfahrt endlich unser Ziel erreichten, waren wir beeindruckt von der Größe, ja Gigantomanie der Anlage.
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Im Sommer 2014 biss der Hai wieder zu. Eine junge Touristin war sein Opfer. Doch die Schuld am Haiproblem trifft nicht die Tiere, sondern die Menschen.
Recife selbst ist ein ziemliches Drecknest an der Nordostküste Brasiliens, doch in der Umgebung gibt es ein paar beschauliche Kurorte und schöne Strände. Dass in dem wunderbar klaren, badewannenwarmen Wasser des Atlantik Haie schwimmen, ist eigentlich schon seit vielen Jahren bekannt, stört jedoch die Brasilianer keineswegs beim Baden. Nicht weniger als 56 Haiangriffe auf Menschen wurden seit 1993 gezählt, von denen 21 tödlich endeten.