Reportagen
Auf Ebay gibt es bekanntlich fast alles, aber wie steht es mit den Alternativen? Gibt es ein Auktionsleben nach Ebay? Mit einem seltenen Schleppscharnier für einen angejahrten Kühlschrank habe ich die Probe aufs Exempel gemacht und die bekanntesten Auktionsportale abgegrast.
Herr Müller hat ein häusliches Problem: An seiner Kühlschranktür ist ein Plasteteil kaputt. Er stochert eine Weile ratlos im Netz, um die Art und Funktion des Plasteteils zu ergründen. Endlich hat er es: Schleppscharnier nennt sich das Ding. Der Rest ist nun ein Kinderspiel: Herr Müller gibt bei Ebay das Wort Schleppscharnier und den Typ seines schon angejahrten Kühlschranks ein, sucht unter den zahlreich gelisteten Ergebnissen das günstigste Schleppscharnier heraus und kann schon zwei Tage später das gute Stück in seine Kühlschranktür einbauen.
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Online-Textagenturen haben Konjunktur, doch die Autoren werden jämmerlich bezahlt. Auch ich arbeitete einige Wochen im anonymen Heer der Schreibsklaven.
Ebbe in der Haushaltskasse, keine Aufträge in Sicht – da muss die Freiberuflerin neue Wege finden, um das nötige Kleingeld aufzutreiben. Unter Suchworten wie „Geld verdienen im Internet“ stoße ich schnell auf die Online-Textagenturen, die neuerdings wie Pilze aus dem Boden schießen. Hier kann jeder als Autor agieren, der von sich glaubt, einer zu sein. Man meldet sich an, absolviert einen kurzen, leicht zu bestehenden Eignungstest und wird mit einem automatisch erstellten Schreiben als Autor im Portal begrüßt.
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Zu DDR-Zeiten als „Kulturpark Plänterwald“ ein vielbesuchter Vergnügungstreff, durchlebte der Spreepark Berlin nach der Wiedervereinigung wechselvolle Zeiten. Jetzt steht er seit über zehn Jahren leer, doch auch sein Verfall ist sehenswert. Ein Bericht über eine der schrägsten Führungen, die Berlin zu bieten hat.
Schon von Weitem hört man ein eintönig quietschendes und klagendes Geräusch. Sind das Vogelschwärme? Oder Waggons in einem endlosen langen Zug, der eine Kurve passiert? Nein, es ist das leere Riesenrad, das sich, allein vom Wind getrieben, langsam um die eigene Achse dreht. Während der Führung durch den Spreepark Berlin wird uns das von Sabrina Witte erklärt: Ein Riesenrad darf man nicht fixieren, da es sonst bei starkem Wind umkippen könnte. Also lässt man ihm seinen Lauf, und der klagende Ton, den es hervorbringt, begleitet uns auf dem ganzen Weg.
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Beelitz-Heilstätten war einmal einer der größten Klinikkomplexe Europas. Doch wo einst Tausende von Lungenkranken Heilung fanden, herrscht heute nur noch schöner Verfall.
Verschimmelte Wände, halb eingestürzte Dächer und verschüttete Korridorfluchten – eine Verfallskulisse wie im Bilderbuch, die sowohl von vergangener Pracht als auch von gegenwärtiger Vernachlässigung kündet. Hier klicken die Fotoapparate, wenn Irene Krause, die engagierte Beelitz-Spezialistin, mit ihren Touristengruppen über das Gelände zieht. Beelitz-Heilstätten ist das, was man neudeutsch eine angesagte location nennt. Gern wird der Schauplatz für schräge Fotosessions oder als Drehort historischer Filme gewählt, und in den lauen Sommernächten halten hier die Jugendlichen ihre Gruselparties ab.
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Wie ich es schaffte, mich bei einem einzigen Umzug gleich mit zwei Firmen anzulegen.
Gleich bei der allerersten Berührung mit den Berliner Umzugsfirmen zeigte sich, wie überlaufen und wie rabiat diese Branche war. Auf einem der einschlägigen Internetportale hatte ich meine Umzugsabsicht signalisiert und dazu fatalerweise auch noch meine Telefonnummer angegeben. Daraufhin klingelte mein Telefon so penetrant, dass ich nicht mehr zum Arbeiten kam. Dutzende von Firmen boten mir traumhaft günstige Konditionen, wenn sie meinen Umzug übernehmen durften.