"Der Graf de Luna ist ein mächtiger Herr, vermögend und an leichte Erfolge gewöhnt. Um so empfindlicher ist sein Stolz getroffen, als ihm die schöne Doña Leonor entschieden ihre Hand verweigert. Ein geheimnisvoller Fremder steht dem Glück des Grafen im Wege – ein Troubadour von dunkler Herkunft, an den Doña Leonor bei einem Sängerwettstreit ihr Herz verlor...“ (Klappentext)
Das Troubadour-Libretto, basierend auf einem einst viel gespielten Drama des Spaniers Antonio Garcia Gutierrez, gilt als das schlechteste, das Verdi je vertont hat. Gern zitiert wird der Ausspruch von Temistocle Solera, der Librettist Cammarano gehöre für dies Machwerk lebenslänglich auf die Galeeren.
Allerdings ist der Plot primitiv und wirr, von Unlogik nur so strotzend und der aberwitzigsten Zufälle voll; doch zugleich trägt er in seltener Klarheit und Vollständigkeit alle Elemente in sich, die für Verdis Opernkosmos bezeichnend sind: die blutige Rivalität zweier Männer, des Tenors und des Baritons, um die Sopranistin; dazu im Hintergrund die Altistin, seelisch umschattet und problematisch; und natürlich all die zeitgemäßen Beigaben, Duelle, Entführungen, Opfertod...
Es war vor allem das, was mich zu Anfang an der Geschichte reizte: der Schmachtfetzen. Die Räuberpistole. Die Gelegenheit, sich hemmungslos der Aktion und der Ballade hingeben zu dürfen. Freilich musste ich dann beim Schreiben feststellen, dass die Geschichte doch mehr Klippen hatte, als ich zu Anfang wahr haben wollte. Der „Troubadour“ geriet mir zum Sorgenkind - er musste mehrmals überarbeitet werden und erreichte doch niemals die angestrebte Qualität und Geschlossenheit. Trotzdem bewahre ich der Erzählung ein angenehmes, fast dankbares Gedenken: Sie war der Auslöser, der Einstieg in das Opernmorde-Projekt.
Achtung! "Der Troubadour" liegt als erster und bisher einziger Teil der Opernmorde-Trilogie auch in englischer Übersetzung vor. Hier gehts zur englischen Version.