Heinz SternMein Vater Heinz Stern (1921-95) entstammte einer kommunistischen, väterlicherseits zudem noch jüdischen Familie und verlebte in der Zeit des Nationalsozialismus eine entsprechend turbulente, von mehrfachen Fluchten geprägte Kindheit in Berlin, Brünn und Moskau. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück und studierte Journalistik in Leipzig, wo er aufgrund seiner Vergangenheit und seiner glänzenden Begabung ein Star unter den Studenten war. Doch so verheißungsvoll seine Laufbahn begann, sein beruflicher Weg verlief dann weniger glatt. 

Als Chefredakteur der „Jungen Welt“ wurde er aufgrund von Frauenaffären – damals ein überaus hartes Delikt – mit lauter Empörung abgesetzt, und als Korrespondent des „Neuen Deutschland“ in Moskau zog er sich die Ungnade Honeckers zu, der später persönlich dafür Sorge trug, dass ihm der Aufstieg in die "höheren Kreise" der DDR verwehrt blieb.

Mein Vater arbeitete dann, zurückgekehrt nach Ostberlin, noch eine Zeitlang als Reporter beim „Neuen Deutschland“, wo er vor allem in den 1960er Jahren umfangreiche und thematisch gewichtige Reportagen schrieb, doch niemals wirklich Anerkennung oder innere Befriedigung fand. In den 70er Jahren wechselte er zum „Magazin“, dem beliebten DDR-Monatsblatt, wo das ideologische Reglement etwas weniger streng war und wo er bis zur Berentung blieb. Seine große Leidenschaft war das Schachspiel, dem auch viele seiner journalistischen Arbeiten galten. Nach der Wende erlebte er noch eine späte Blüte seines politischen Engagements und seiner journalistischen Produktivität: Er war in der PDS aktiv und schrieb Artikel für eines ihrer Journale (hier ein Beispiel). 1995 starb er nach einem Schlaganfall.