Justizirrtum oder Vertuschung eines politsch motivierten Verbrechens? Der Fall Brühne-Ferbach aus dem Jahre 1962 erscheint bis heute rätselhaft.
Am 19. April 1960, es war der Dienstag nach dem Osterfest, wurde der Münchner Gynäkologe Otto Praun im Hausflur seiner Villa in Pöcking tot aufgefunden. Im Keller lag die Leiche seiner Haushälterin und Lebensgefährtin Elfriede Kloo; daneben winselte ein halb verhungerter Hund in einem Verschlag. Die Leichen hatten vor der Entdeckung mehrere Tage so gelegen; der Todeszeitpunkt lag bereits vor Ostern, vielleicht schon am Gründonnerstag, wahrscheinlicher aber erst am Ostersamstag, dem 16. April 1960.
Es war nicht offene Gewalt, was sich in der Kölner Silvesternacht 2015/16 entlud. Es war – ja was? Respektlosigkeit? Verachtung der europäischen Kultur? Dumpfer Neid auf die reichen Deutschen, die Allahs Gebote brechen und sich dennoch in der Position befinden, alles zu haben und den Armen der Welt leutselig ein paar Brosamen hinzuwerfen?
Niemand weiß, wie und warum die Ereignisse damals ins Rollen kamen. Eine Anregung aus den sozialen Medien, eine diffuse Verabredung, ein Flashmob? Reiner Zufall kann es nicht gewesen sein, da sind sich die Kommentatoren einig. Dafür waren es einfach zu viele junge Männer mit Migrantenhintergrund, die sich am Silvesterabend 2015 im Zentrum von Köln zusammenscharten.
Weiterlesen: Silvester als Walpurgisnacht - wie die Kölner Migranten den Aufstand probten
Kirsten Heisig war Jugendrichterin, aber sie hat ihr Amt nicht nur auf Schreibtisch und Gerichtssaal beschränkt, sondern direkt in ihrem Neuköllner Kietz dafür gesorgt, dass die Urteile, die sie verhängte, auch konsequent umgesetzt wurden. Und sie hat Missstände angeprangert, wo ihre Kollegen wegsahen und schwiegen. Musste sie deshalb so früh sterben? Oder hat sie tatsächlich Selbstmord begangen, wie die Ermittlungsbehörden behaupten?
I. Arbeit
Berlin-Neukölln galt zu Anfang des Jahrtausends als einer der gefährlichsten Stadtbezirke nicht nur innerhalb Berlins, sondern deutschlandweit. Jeder zweite Einwohner hatte Migrationshintergrund; hauptsächlich waren es Araber und Türken, die das gesellschaftliche Leben ganzer Straßenzüge so stark dominierten, als befände man sich in einer Exklave des Libanon oder der Türkei.
Weiterlesen: Pionierin des Jugendstrafrechts: Kirsten Heisig
Lolita Brieger wurde mit achtzehn ermordet, doch ihr Leichnam blieb jahrzehntelang verschwunden. Ihr Fall zeigt, wie überaus schwierig es ist, einen Angeklagten in einem sogenannten cold case zu überführen.
Ein kleines Eiffeldorf in den 1980-er Jahren. Die junge Lolita Brieger verliebt sich in einen Jungen aus der Nachbarschaft. Die Liebe ist auf beiden Seiten echt und stark, aber durch die Umstände zum Scheitern verurteilt: Lolita wird als Kind aus armer Flüchtlingsfamilie in dem kleinen Eiffeldorf nicht akzeptiert, ihr Geliebter Josef Klein dagegen ist Großbauernsohn und künftiger Erbe eines stattlichen Gehöftes.
Bei den hier geschilderten drei Kriminalfällen geht es um ausländische Flüchtlinge, die deutsche Mädchen töteten. Es geht um die Motive, die sie bewegten, und es geht um das Echo, das ihre Taten einerseits in der Öffentlichkeit und andererseits in den Medien fanden. Die drei Morde waren nicht die einzigen Delikte dieser Art, aber es waren diejenigen, die das meiste Aufsehen erregten. Alle drei Täter kamen in den Jahren der sogenannten Flüchtlingskrise 2015-16 nach Deutschland, alle drei wurden als minderjährig eingestuft und demzufolge bei ungeklärtem Aufenthaltsstatus geduldet. Und alle drei waren, wenn auch in verschiedenen Nuancen, geprägt von einem archaischen Weltbild, das Frauen als minderwertig einstufte und ihre Tötung sanktionierte.
Weiterlesen: Migrantenmorde in den Massenmedien - wenn Flüchtlinge deutsche Mädchen töten
Jesiden gelten als friedliebend und sanft. Doch wenn sie die Ehre der Familie verletzt sehen, reagieren sie mit ebensolch archaischer Gewalttätigkeit, wie man sie von islamisch dominierten Völkern oder Religionsgruppen kennt. An den berüchtigten „Ehrenmorden“, die in Deutschland begangen wurden, haben auch Jesiden ihren Teil.
Es waren vor allem zwei Mädchenmorde innerhalb jesidischer Familien, die bundesweit Aufsehen erregten und die Lebensregeln der Jesiden in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. Beide trugen sich im Spätherbst 2011 zu, und in beiden Fällen wurden blutjunge Mädchen, die gegen Traditionen aufbegehrten, von der eigenen Familie mit dem Tod bestraft.
Weiterlesen: Ehrenmorde - zwei jesidische Mädchen zwischen Tradition und Selbstbefreiung
Marianne Bachmeier erschoss im Gerichtssaal den Mörder ihrer Tochter Anna. Dafür wurde sie von der Justiz bestraft - und vom Volk bejubelt wie eine Heldin.
Es ist, als hätte sich eine dramatische Krimiszene in die Wirklichkeit verirrt: Eine junge attraktive Frau betritt entschlossenen Schrittes den Gerichtssaal, in dem der Mord an ihrer Tochter verhandelt wird, sie zieht eine Pistole aus der Manteltasche und feuert, bevor sie jemand aufhalten kann, acht Schüsse auf den Angeklagten ab. Der Mann ist sofort tot, das Aufsehen ohnegleichen.
Er war der schnellste Runningback in der National Football League, und er hätte als ein Idol des Sports in die Geschichte eingehen können. Doch die meiste Publicity erntete er für einen spektakulären Doppelmord.
OJ Simpson, Footballstar und Doppelmörder. Heute ist der Mann halb vergessen, doch in den 1960-er und 1970-er Jahren zählte er zu den prominentesten Sportlerpersönlichkeiten des Landes. Seine Geschichte transportiert den uramerikanischen Aufstiegstraum: Armer schwarzer Junge überwindet durch sportliches Talent und Zähigkeit seine Herkunft aus dem Prekariat und wird zum gefeierten Football-Star. Die Menschen liebten ihn für diese Geschichte, die Medien des Landes wurden nicht müde, sie zu erzählen, doch er selbst schlussfolgerte daraus vor allem das Eine: dass er ein Auserwählter sei. Dass er über den anderen Menschen stünde und außerhalb ihrer Gesetzlichkeit. Dass er tun und lassen könnte, wonach immer ihm der Sinn stand, ohne Strafe befürchten zu müssen. Ärgerlicherweise hat die Welt, in der er lebte, diese Annahme größtenteils gerechtfertigt.