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Leo Leandros war nicht nur der Vater von Vicky, sondern zu seiner Zeit auch selbst als Sänger erfolgreich. Sein Hit "Mustafa" von 1960 erzählt eine märchenhaft-skurrile orientalische Liebesgeschichte.
Leo Leandros, Jahrgang 1926, war in den 1950er und 60er Jahren ein beliebter Schlagerstar, trat dann aber mehr und mehr in den Schatten seiner Tochter Vicky Leandros, deren Erfolg als Sängerin den des Vaters weit übertraf. Die Familie stammte aus Griechenland, wo in den Nachkriegsjahren eher zufällig das Gesangstalent von Leandros Papathanassiou – so Leos bürgerlicher Name – entdeckt wurde. Bald gehörte er zu den bekanntesten Sängern in seiner Heimat, aber Griechenland war ihm nicht genug – er wollte Deutschland erobern. 1955 kam er mit seiner Familie in Frankfurt an und machte sich ans Klinkenputzen.
Der Legende nach soll er, da er in der ersten Zeit kein Wort Deutsch verstand, den Musikproduzenten kurzerhand ein griechisches Lied vorgesungen haben. Und es funktionierte: Leo Leandros wurde engagiert und hatte binnen kurzem in Deutschland ebenso viel Erfolg wie daheim. Sowohl solistisch als auch mit der von ihm gegründeten Gruppe „Die Five Tops“ konnte er mehrere Hits in den Top Ten platzieren. Später widmete er sich nur noch der Karriere seiner Tochter Vicky, deren größte Hits er komponierte und die er darüber hinaus auch als Produzent und Manager betreute. Heute lebt Leo Leandros hochbetagt, aber immer noch rüstig mit seiner dritten Frau wieder in Griechenland (Stand 2021).
„Mustafa“ von 1960, sein größter Erfolg als Interpret, ist bis heute eine kleine Perle. In jenen goldenen Schlagerzeiten konnte man noch eine unbekümmerte Orient-Parodie hinlegen, ohne sich dem Ruch der politischen Unkorrektheit auszusetzen. Und man konnte in den Schlagern noch skurrile, tragikomische Geschichten erzählen wie die vom Basarverkäufer Mustafa und seiner Liebe zur unerreichbaren Sultanstochter. Scheinbar endet Mustafa als armer Irrer, hoffnungslos verbohrt in seine fixe Idee; doch die Märchenwelt aus tausendundeiner Nacht, in die uns die Musik entführt, lässt uns trotz allem auf ein Happy-End hoffen. Tauchen auch Sie in diese Märchenwelt ein, wenn Sie jetzt gleich den Ruf vernehmen: „Plaaaatz für die liiiiiiebreiche Tochter des großen Suuuultans!...“
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