Was denken Sie, wenn Sie das Wort Freiberufler hören? An Architekten in gestylten Büros, an Musiker auf Konzerttourneen, an einsame Computergenies mit astronomischen Stundensätzen? Die wird es wohl geben, und vermutlich haben sie an ihrem Status nicht zu leiden. Das Gros der Freiberufler aber kämpft sich in unsicheren Existenzen durchs Leben, mit schwankendem Einkommen und oft mit einem überaus harten Arbeitspensum, das weder Sonntagsruhe noch Kranksein erlaubt. Der Vorzug, ausschlafen zu können und keinen Chef über sich zu haben, wird bezahlt mit einer ständigen Einsatzbereitschaft und Präsenz, mit einem aufreibenden Wechsel zwischen Leerlauf und Termindruck, mit verrücktesten Arbeitszeiten und -orten, mit der unaufhörlichen Hetzjagd nach Kunden, Ideen, Aufträgen, Absatz.

Dass diese Hetzjagd nicht immer von Erfolg gekrönt ist, weiß man, und entsprechend groß ist das Misstrauen, das man Freiberuflern landläufig entgegenbringt. Wir sind das rote Tuch für jeden Vermieter. Das Entsetzen jedes Bankers. Die windigen Zigeuner, stets mit einem Bein über dem Abgrund der Insolvenz. Wir zahlen höhere Versicherungsprämien und haben dafür weniger Leistung zu erwarten. Dass wir kreditunwürdig sind, braucht kaum noch eigens erwähnt zu werden. Doch es sind nicht nur die Kredite, die man uns verweigert. Als Freiberufler muss man auf jeden finanziellen und rechtlichen Anspruch verzichten, der für Angestellte selbstverständlich ist. Selbst ein Hartz-4-Empfänger hat von staatlichen und öffentlichen Institutionen mehr Hilfe zu erwarten als ein Freiberufler. Wir rangieren außerhalb und unterhalb jeder gesellschaftlichen Kategorie.

Lesen Sie hier ein paar beispielhafte Fälle aus dem Leben einer Freiberuflerin.

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