Es war nicht offene Gewalt, was sich in der Kölner Silvesternacht 2015/16 entlud. Es war – ja was? Respektlosigkeit? Verachtung der europäischen Kultur? Dumpfer Neid auf die reichen Deutschen, die Allahs Gebote brechen und sich dennoch in der Position befinden, alles zu haben und den Armen der Welt leutselig ein paar Brosamen hinzuwerfen?
Niemand weiß, wie und warum die Ereignisse damals ins Rollen kamen. Eine Anregung aus den sozialen Medien, eine diffuse Verabredung, ein Flashmob? Reiner Zufall kann es nicht gewesen sein, da sind sich die Kommentatoren einig. Dafür waren es einfach zu viele junge Männer mit Migrantenhintergrund, die sich am Silvesterabend 2015 im Zentrum von Köln zusammenscharten.
Die meisten stammten aus den Maghreb-Staaten, doch auch Araber und Türken waren vielfach vertreten. Sie versammelten sich an zentralen Punkten der Stadt, am Dom, am Roncalliplatz, am Hauptbahnhof, und anfangs fielen sie dort gar nicht weiter auf – infolge der Flüchtlingskrise gab es derzeit besonders viele Migranten in Köln, und am Silvesterabend herrschte ohnehin im Zentrum immer großes Gedränge. Erst nach und nach wurde den Kölnern und vor allem den Kölnerinnen klar, dass die Migranten an diesem Abend eine konzentrierte Masse bildeten. Dass sie in der Mehrheit waren. Dass ihnen die Stadt gehörte.
Auf einmal schienen sie keine Grenzen, keine Hemmungen mehr zu kennen. Sie pöbelten, sie rempelten, sie zogen Brieftaschen. Und naturgemäß waren es vor allem die Frauen, auf die sich die Angriffslust der jungen Männer richtete. Man bildete kleine Männerkreise, in die man die Frauen regelrecht hineinzog; sofern sie männliche Begleiter hatten, drängte man diese von ihnen ab, nicht immer ohne Gewaltanwendung. Und innerhalb der Kreise wurden dann die Frauen auf das Rüdeste sexuell attackiert. Aus allen Richtungen griffen Hände nach ihnen, betasteten den Busen, glitten über den Hintern, langten in den Schritt. Andere Hände öffneten die Handtaschen der Opfer, nahmen Portemonnaies und Handys heraus. Es waren Tausende von Händen an Hunderten von Opfern. Alles schien erlaubt zu sein in dieser Nacht.
Köln galt als eine Hochburg der Willkommenskultur. Man war stolz auf seine migrantenfreundlichen Hilfsorganisationen, seine migrantenfreundlichen Veranstaltungen, seine migrantenfreundliche Rechtsprechung. Als bei der Kölner Polizei die ersten Meldungen zu den Geschehnissen eintrafen und die ersten Frauen ihre Anzeigen stellten, waren die Polizisten völlig verdattert. Migranten sollten sich zusammengerottet und deutsche Frauen belästigt haben, nicht vereinzelt, sondern systematisch, ja geradezu organisiert? Ein solcher Fall stand in keiner Dienstanweisung. Wie reagierte man da bloß? Man konnte die Nutznießer der Willkommenskultur doch nicht einfach abführen wie Verbrecher, zumal ihrer so rätselhaft viele waren.
Die Polizei begegnete dem Dilemma, indem sie erstmal gar nichts tat. In etlichen Berichten wird geschildert, wie verängstigte, weinende, gedemütigte Frauen bei den Kölner Polizisten Schutz suchen wollten, wie sie flehentlich um Hilfe baten – und wie sie mit achselzuckendem Bedauern abgewiesen wurden. Das Gefühl, einem feindlichen fremdländischen Mob in der eigenen Heimat und auf offener Straße schutzlos ausgeliefert zu sein, war für die Frauen offenbar das Schlimmste. Immer wieder fallen in den Berichten Sätze wie: „Die konnten machen, was sie wollten“, oder: „Ich dachte, sie würden uns umbringen, und niemand würde es bemerken.“ Die Polizeikräfte waren nicht nur hoffnungslos unterbesetzt, sondern auch unorganisiert und unkoordiniert. Mit Ereignissen wie diesen hatte einfach kein Mensch gerechnet.
Erst nach zehn Uhr abends ging man endlich daran, die mysteriöse Versammlung aufzulösen. Aber das war gar nicht so einfach. Die Migranten, die noch gestern so artig auf den deutschen Ämtern Schlange gestanden hatten, ignorierten die Anweisungen der Polizisten, ja verweigerten sie teilweise rundheraus und mit verblüffender Dreistigkeit. In einem Spiegel-Bericht vom 07.01.2016, der sich auf ein internes Polizeiprotokoll beruft, kann man nachlesen, was sich dabei abgespielt hat:
Beamte wurden demnach durch enge Menschenringe daran gehindert, zu Hilferufenden vorzudringen. Ein Mann wird zitiert: "Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen." Zeugen wurden bedroht, wenn sie Täter benannten. Menschen zerrissen dem Bericht zufolge vor den Augen der Polizisten Aufenthaltstitel, grinsten und sagten: "Ihr könnt mir nix, hole mir morgen einen neuen."
Insbesondere am völlig überfüllten Kölner Hauptbahnhof kam es zu tumultartigen Szenen, die auch in Handgreiflichkeiten mündeten. Im Grunde war es das reinste Wunder, dass die Situation nicht vollends eskalierte. Doch es gab weder Tote noch Schwerverletzte, und am frühen Neujahrsmorgen war die Polizei wieder Herr der Lage. Man atmete durch – alles heil überstanden. Und es war doch gar nicht so schlimm gewesen, oder? Gewiss, man hatte einige Fälle von Vergewaltigung gemeldet, auch einen Fall von schwerem Raub, aber das waren seltene Ausnahmen. Im Wesentlichen wurden nur Taten begangen, die üblicherweise als Kleindelikte galten und die am Silvesterabend, wenn die Leute über die Stränge schlugen, schon mal gehäufter auftreten konnten: sexuelle Belästigung und Taschendiebstahl. Es war nicht offene Gewalt gewesen, was sich hier entladen hatte, es war – ja was? Respektlosigkeit? Verachtung der europäischen Kultur? Dumpfer Neid auf die reichen Deutschen, die Allahs Gebote brechen und sich dennoch in der Position befinden, alles zu haben und den Armen der Welt leutselig ein paar Brosamen hinzuwerfen? Noch wusste niemand das Geschehene beim Namen zu nennen. „Ausgelassene Stimmung – Feiern weitgehend friedlich“, twitterte die Kölner Polizei in einer ersten Pressemitteilung zum Verlauf der Silvesternacht; ein Satz, der einiges aussagt über die völlige Realitätsferne nicht nur der Kölner Polizei.
Hätten sich die Ereignisse in den 1980er oder 1990er Jahren zugetragen, so wäre diese Kölner Silvesterfeier vielleicht wirklich als ausgelassen und friedlich in die Stadtannalen eingegangen. Doch im Zeitalter der sozialen Medien ließ sich die schöne Fiktion nicht halten. Die Berichte der attackierten Frauen verbreiteten sich rasant in den Netzwerken, und als dann noch die Medien davon Wind bekamen, war das Geschehene nicht mehr zu vertuschen. Auf einer Pressekonferenz am 5. Januar 2016 räumten Stadtverwaltung und Polizei zwar ihre Fehleinschätzung der Lage ein, versprachen gründliche Aufklärung der Vorfälle und gelobten Besserung bei künftigen Massenveranstaltungen. Sie stellten aber, ganz im Sinne der damaligen Flüchtlingspolitik, entschieden und empört in Abrede, dass die Übergriffe von Migranten begangen worden waren, und rügten es als „absolut unzulässig“, etwas Derartiges auch nur zu vermuten. „Es gibt keinen Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge bezogen haben“, erklärte kategorisch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, obwohl sie nachweislich zu diesem Zeitpunkt längst anderslautend informiert war. Als ihre Lüge offenkundig wurde, ließ sie kurzerhand den Polizeipräsidenten Wolfgang Albers über die Klinge springen. Sie selbst ist noch heute in Amt und Würden (Stand 2024).
Doch während man in Köln noch darauf beharrte, dass Migranten „so etwas“ nicht taten, rollten anderswo bereits die Lawinen. Unter den Opfern waren etliche Ausländerinnen, die in Köln einen harmonischen Jahreswechsel hatten feiern wollen. Am 5. Januar 2016 erschien in der New York Times ein ausführlicher Bericht zu den Kölner Ereignissen; am 7. Januar folgten die BBC News mit ausgiebigem Videomaterial. Verstörte Britinnen und Amerikanerinnen schilderten, was sie hatten durchmachen müssen. Das Thema wurde zum Medienhotspot, und sofort setzte im In- und Ausland jener unvermeidliche Mechanismus ein, den man „Instrumentalisierung“ nennt. Kein Geringerer als Donald Trump twitterte am 6. Januar 2016:
Deutschland erleidet durch die Migranten, die ins Land gelassen wurden, massive Angriffe auf die eigene Bevölkerung. Silvester war eine Katastrophe. DENKT NACH!
Da war es, das gruselige Bild, Schreckensvision der Ausländerhasser und Alptraum der Migrantophilen: Migranten, die sich zu einer dunkel bedrohlichen Masse zusammenrotteten, Migranten, die die Einheimischen überrollten und niederwalzten, Migranten, die, anstatt die Güte und Humanität ihrer Gastgeber mit demütiger Dankbarkeit zu vergelten, ohne Skrupel die Hände bissen, die sie so großmütig fütterten. Bisher waren es immer nur einzelne gewesen, die sich danebenbenommen hatten; und die Gutmenschen pflegten dann zu argumentieren, dass man doch von diesen einzelnen bitte nicht auf „die Migranten“ insgesamt schließen möge – das Gros dieser Menschen sei redlich wie Gold, und schwarze Schafe gebe es überall. Doch an jenem Kölner Silvesterabend waren tatsächlich „die Migranten“ kriminell geworden, Hunderte, womöglich Tausende von ganz normalen Flüchtlingen, wie man sie vor jedem Wohnheim sah. Und alle hatten sie ihr Gastland als großen Selbstbedienungsladen betrachtet, in dem sie sich nehmen konnten, was sie wollten, Geld und Frauen, Alkohol und Drogen. Alle hatten sie unbekümmert deutsche Gesetze und Normen gebrochen, und die Polizei hatte ohnmächtig zugeschaut.
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